3. Hilfslieferung 5. Dez. 2022

Am 5.Dezember 2022 starten wir zum dritten mal in Richtung Ukraine.
  • Unsere Ziele (resp. Wunschziele) sind wieder Uzhgorod und Lwiw. Da wir schon einige gute und zuverlässige Kontakte in diesen beiden Städten kennen. Natürlich versuchen wir ein Treffen mit Pavel aus Dnjpro zu organisieren um ihm die Medikamente für seinen Sohn persönlich überreichen zu dürfen.
  • Ebenso möchten wir eine Schule in der Nähe von Lwiw besuchen, um viel gesammeltes Lehr- und Lehrmaterial zu übergeben.
Falls es die Situation nicht zulässt, dass wir ukrainischen Boden betreten können/dürfen, haben wir die Möglichkeit die Spendengüter in Presov (SK) bei der uns bekannten Organisation „Podaj d`alej“ zu übergeben..
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fahren unsere Sachen dann in kleineren Fahrzeugen an unsere Zielorte.. 
 
Und jetzt ist der 5. Dezember. ​​​​​​​Beide Fahrzeuge bis unters Dach gefüllt.
Medizinische Artikel, warme Kleider und Decken, Schlafsäcke für die Front, Lebensmittel und Hygieneartikel, 
Öl- und Petrolöfen für Bunker und Schulzimmer. Dieses mal haben wir auch viel persönliches Material dabei. Sensoren für Evgeniy, glutenfreie Nahrung für Timon. Zwei Jungs, die wir bei unserer zweiten Lieferung in Uzhgorod kennen lernen durften. Sie flüchteten mit ihrem Papa vor Wochen aus Dnjpro in diese Stadt im Westen. Sie sind jetzt aber wieder in ihre Heimatstadt zurück gekehrt. Die Schule und Papa`s Job lassen ihnen keine Wahl.
Aber Pavel, der Vater der beiden hat versprochen, Die gespendeten Sachen persönlich in Empfang zu nehmen, wenn wir in Uzhgorod sind. Rund 1000km mit dem Zug. Mal schauen…
 
Wir starten mit 2 Fahrzeugen. Gisela und Franz Kuster, Inhaber der Firma „fun for cats“ sponsern uns ihren Lieferwagen absolut kostenlos. Dank diesem Fahrzeug sind wir vorallem in der Ukraine sehr flexibel. Vielen Dank euch beiden an dieser Stelle. 
Wir versuchen, in den nächsten beiden Tagen die Grenze zur Ukraine zu erreichen. Das Wetter spielt zwar nicht gerade mit, aber wenn der Verkehr einigemassen läuft, müsste es reichen. Auch dank Chrigu Gerber und Nando Schranz, zwei erfahrenen Fahrern, die beide Fahrzeuge fahren können, sollte es mal was mit einem von uns nicht so gut gehen.
Wir sind also gut vorbereitet und sind guten Mutes für unsere dritte Mission.
 
Pavel hat Wort gehalten. Am selben Tag wie wir, kommt auch er in Uzhgorod an. 
Im ganzen dürfen wir ihm 11 Sensoren übergeben. Allesamt gesponsert von Leuten, die wissen, was es heisst, mit Diabetes durchs Leben zu gehen. Vor allem für einen 10jährigen Jungen.  Diese Sensoren reichen Evgeniy bis knapp nach Ostern. Also genau so lange, bis wir wieder eine Lieferung machen ;-).
Liebe Leser…das ist ein Wink.
Ebenso haben wir 30kg glutenfreie Nahrungsmittel dabei. Cécile und Hiroshi Nakano aus dem schönen Jura haben auch an Evgeniy`s Bruder Timon gedacht und diese Lebensmittel gespendet. Es ist momentan sehr schwierig, glutenfreie Lebensmittel zu vernünftigen Preisen in der Ukraine zu beschaffen.
Immer wieder spüren wir, dass es an sehr vielem fehlt um das Leben der Daheimgebliebenen einigemassen erträglich zu machen. 
Ich glaube, Pavel`s Gesichtsausdruck zeigt die Erleichterung deutlich.
Auch die Organistaion „Herz für Herz“ hat wieder alles gegeben und unsere Ankunft top organisiert. Herzlichen Dank euch allen, insbesondere Victoria und Maria. Zwei unermüdliche Kämpferinnen für ihr Land.
 
Die Schule in Vybranivka. Ein ganz spezielles Projekt, das uns sehr ans Herz gewachsen ist.
Der Kontakt enstand über Claudia Siegenthaler. Deutschlehrerin an der Schule Alpenweg in Grosshöchstetten. Zwei tolle Jungs Vladyslav und Rostyslav aus Vybranivka, einem verschlafenen Dorf etwa 30 km südlich von Lwiw, flüchteten im Frühling mit ihrer Oma in die Schweiz. In Grosshöchstetten bekamen sie Schutz und Unterkunft und besuchten die Schule für einige Monate. Im September kehrten sie wieder in die Ukraine zurück. Für die Lehrerschaft, Kirchgemeinde und vielen Bürgern von Grosshöchstetten war es ein Anliegen, die Schule in der Heimat der beiden Jungs zu unterstützen. Und wie sie das taten! Einige 100kg Schulmaterial, Laptops, Spielzeug und vieles mehr machten das Laden von Mammutli zu einer Herausforderung.
Dass die Fahrt in dieses Dorf ebenfalls eine Herausforderung wurde, stellte sich auch bald heraus.
 
Nach einer abenteuerlichen Fahrt in die Provinz von Transkarpatien, wo man den Löcher nicht ausweichen kann, sondern nur aussuchen und einer spannenden Mischung von Dreck und Lehm sind wir im Dorf angekommen und wurden herzlich empfangen. Ein schönes Gefühl, den Menschen das zu liefern, was dringenst gebraucht wird. 
Kaum nachzuvollziehen, wie diese Menschen dort mit ihrem Schicksal umgehen. Ständige Stromausfälle. 
Luftalarme, die sie immer wieder in die Bunker zwingen, Dann die bissige Kälte. Und vorallem die Ungewissheit. Es ist kaum eine Tagesplanung möglich. Die Spenden von der SchuleGemeinde und Kirchgemeinde Grosshöchstetten sind hier wirklich an eine an guten Ort angekommen.
Wir sind schon ein bisschen mit Stolz erfüllt, auch diese Aufgabe erfüllt zu haben. Trotz allen widrigen Umständen unterwegs. Wir verlassen dieses Dorf mit gemischten Gefühlen. Aber wir schätzen jetzt unser Zuhause in der „sicheren“ Schweiz noch viel mehr.
 
Auf dem Rückweg besuchen wir in der Slowakei nochmal den unermüdlichen Peter Horvath 84ig. (Stand 2022) Koordinator der schweizerisch-slowakischen Beziehungen und Mitglied der Handelskammer Schweiz – Slowakei.
Ich möchte mich an diese Stelle bei Chrigu und Nando ganz herzlich bedanken für ihren Einsatz.
Es war dieses Mal wirklich nicht ganz einfach.
Und PETER… bis zum nächsten Mal. Vielen, vielen Dank für deine herzliche, ehrliche Gastfreundschaft.

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